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sieve
auf den von IANA
zugewiesenen PortManchmal haben Änderungen, die in einer neuen Veröffentlichung eingebracht werden, Nebeneffekte, die wir ohne größeren Aufwand nicht vermeiden können, oder dies würde Fehler an anderen Stellen verursachen. Dieses Kapitel dokumentiert die uns bekannten Probleme. Bitte lesen Sie auch die Errata, die relevanten Paketdokumentationen, Fehlerberichte und weitere Informationen in Abschnitt 6.1, „Weitere Lektüre“.
Die neue Version des Linux-Kernels bietet andere Treiber für einige PATA-(IDE-)Controller an. Die Namen von Festplatten, CD-ROM- oder Bandlaufwerken könnten sich ändern.
Es wird jetzt empfohlen, Laufwerksgeräte in Konfigurationsdateien über das
Label (ein Name, den Sie selbst festlegen) oder die UUID (Unique Identifier,
eine einmalige Kennung) zu benennen statt über den Gerätenamen, wobei beide
Varianten sowohl mit alten wie auch neuen Kernel-Versionen
funktionieren. Beim Upgrade auf die Squeeze-Version der
Debian-Kernel-Pakete wird das linux-base
-Paket Ihnen anbieten, diese
Konvertierung in den meisten Dateisystem-relevanten Konfigurationsdateien
durchzuführen, inklusive der verschiedenen Bootloader, die in Debian
enthalten sind. Falls Sie die Wahl treffen, die Systemkonfiguration nicht
automatisch aktualisieren zu lassen, oder falls Sie die Debian-Kernel-Pakete
nicht verwenden, müssen Sie die Geräte-IDs vor dem nächsten Systemstart von
Hand aktualisieren, um sicherzustellen, dass das System in Zukunft
selbstständig starten kann.
Das folgende trifft nur auf Benutzer zu, die Ihren Kernel mit dem
grub-pc
-Bootloader direkt von einem
RAID-Array laden möchten, das mit mdadm
3.x erstellt wurde, wobei entweder
Standardwerte verwendet wurden oder die Metadaten-Version explizit mit
-e
gesetzt wurde. Speziell beinhaltet dies alle
RAID-Arrays, die während oder nach der Installation von Debian Squeeze
erstellt wurden. Arrays, die mit älteren mdadm-Version erstellt wurden sowie
RAIDs, die mit der Kommandozeilenoption -e
0.9
erzeugt wurden, sind nicht betroffen.
grub-pc
-Versionen vor
1.98+20100720-1 werden nicht in der Lage sein, direkt von einem
RAID mit Metadaten-Format 1.x zu booten (der neue
Standard ist 1.2). Um ein bootfähiges System zu gewährleisten, stellen Sie
bitte sicher, dass Sie grub-pc
1.98+20100720-1 oder später verwenden, das von Debian Squeeze
bereitgestellt wird. Ein nicht bootfähiges System kann möglicherweise mit
Super Grub2
Disk oder grml
wiederhergestelllt werden.
Einige Berkeley-Datenbank-Dateien der Version 7, die mit libdb3 erzeugt
wurden, können nicht mit neueren libdb-Verionen gelesen werden (siehe Fehlerbericht #521860). Um den Fehler zu
umgehen, können die Dateien mit db4.8_load aus dem
db4.8-util
-Paket neu erzeugt werden.
Falls Sie früher eine lokale Umleitung für /bin/sh
hinzugefügt haben oder den Symlink /bin/sh
modifiziert
haben, so dass er auf etwas anderes verweist als auf
/bin/bash
, dann könnten Sie beim Upgrade der Pakete
dash
oder bash
Probleme feststellen. Beachten Sie, dass
dies auch Änderungen beinhaltet, die dadurch verursacht wurden, dass Sie
anderen Paketen (zum Beispiel mksh
)
erlaubt haben, die Standard-Systemshell zu werden, indem diese den Symlink
/bin/sh
übernehmen.
Falls Sie solche Probleme bemerken, entfernen Sie bitte die lokale Umleitung
und stellen Sie sicher, dass sowohl der Symlink für
/bin/sh
wie auch der für dessen Handbuchseite auf die
Dateien verweisen, die vom bash
-Paket bereitgestellt werden. Führen Sie
dann dpkg-reconfigure --force dash aus.
dpkg-divert --remove /bin/sh dpkg-divert --remove /usr/share/man/man1/sh.1.gz ln -sf bash /bin/sh ln -sf bash.1.gz /usr/share/man/man1/sh.1.gz
Die Standardeinstellung für den Parameter
„acpi_enforce_resources“ im Linux-Kernel wurde auf
„strict
“ geändert. Dies kann dazu führen,
dass einigen „Legacy“-Sensor-Treibern der Zugriff auf die
Sensor-Hardware verwehrt wird. Eine Möglichkeit, dies Problem zu umgehen,
ist das Hinzufügen des Kernel-Bootparameters
„acpi_enforce_resources=lax
“.
Eine Funktionalität in den Kryptographie-Bibliotheken, die von den
LDAP-Bibliotheken genutzt werden, führt dazu, dass
Programme, die LDAP verwenden und versuchen, ihre
wirksamen Privilegien zu ändern, beim Verbindungsaufbau zur einem
LDAP-Server fehlschlagen, wenn der Server
TLS oder SSL nutzt. Dies kann Probleme
für suid-Programme verursachen, die libnss-ldap
verwenden, wie zum Beispiel
sudo, su oder
schroot. Außerdem können auch Programme Probleme
bekommen, die LDAP-Suchvorgänge durchführen, wie sudo-ldap
.
Es wird empfohlen, das Paket libnss-ldap
durch libnss-ldapd
zu ersetzen, einer neuen
Bibliothek, die einen separaten Daemon (nslcd) für alle
Suchanfragen verwendet. Der Ersatz für libpam-ldap
ist libpam-ldapd
.
Beachten Sie, dass libnss-ldapd
den
NSS-Caching-Daemon (nscd
)
vorschlägt. Sie sollten überprüfen, ob dieser für Ihre Umgebung passend ist,
bevor Sie ihn installieren. Als Alternative zu nscd
können Sie unscd
in Betracht ziehen.
Weitere Informationen sind in den Fehlerberichten #566351 und #545414 zu finden.
Der Port, der ManageSieve von IANA zugewiesen wurde, ist 4190/tcp, während der alte Port, der von timsieved und anderer Managesieve-Software in vielen Distributionen verwendet wird (2000/tcp), der Cisco-SCCP-Verwendung zugewiesen ist (laut der IANA Registry).
Beginnend mit Version 4.38 des Debian-Pakets netbase
wird der Dienst sieve
in der /etc/services
-Datei von Port 2000 nach Port 4190
verschoben.
Jede Installation, die statt einer numerischen Portnummer den Namen des
sieve
-Dienstes verwendet, wird auf die neue Portnummer
umgestellt, sobald die Dienste neugestartet oder neugeladen werden und in
einigen Fällen direkt nachdem /etc/services
aktualisiert wurde.
Dies wird Cyrus-IMAP betreffen. Ebenso könnte andere sieve-aktivierte Software wie DoveCot davon betroffen sein.
Um Probleme durch Ausfallzeiten zu vermeiden, werden Mail-Cluster-Administratoren, die Debian verwenden, ermahnt, Ihre Cyrus- (und eventuell evenfalls auch Dovecot-)Installationen zu überprüfen und durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern, dass die Dienste überraschend von Port 2000/tcp nach Port 4190/tcp umgestellt werden, und zwar sowohl auf Servern wie auch auf Clients.
Folgendes sollte erwähnt werden:
/etc/services
wird nur automatisch aktualisiert, wenn
Sie niemals irgendwelche händischen Änderungen daran durchgeführt
haben. Andernfalls wird Ihnen ein dpkg-Dialog mit einer Frage bezüglich der
anstehenden Änderungen angezeigt.
Sie können /etc/services
bearbeiten und
sieve
wieder zurück auf 2000 ändern, wenn Sie möchten
(dies wird allerdings nicht empfohlen).
Sie können /etc/cyrus.conf
und auch jede andere
relevante Konfigurationsdatei für Ihren Mail-/Webmail-Cluster vorzeitig
bearbeiten (z.B. über die Sieve-Webfrontends), um sie zur Verwendung einer
festen Portnummer zu zwingen.
Sie können den Cyrus-Master so konfigurieren, dass er auf beiden Ports (2000 und 4190) gleichzeitig auf Verbindungen wartet und so das Problem vollständig vermeiden. Dies erlaubt auch einen viel sanfteren Übergang von Port 2000 auf Port 4190.
Squeeze ist die erste Debian-Veröffentlichung, die volle Unterstützung
für die nächste KDE-Generation enthält, welche auf Qt 4 basiert. Die meisten
offiziellen KDE-Anwendungen sind in Version 4.4.5 enthalten mit Ausnahme von
kdepim
, das die Version 4.4.7
hat. Mehr über die Änderungen in dieser Version finden Sie in den Veröffentlichungs-Ankündigungen des
KDE-Projekts (auf englisch).
Die KDE 3-Arbeitsplatz-Umgebung wird in Debian 6.0 nicht mehr unterstützt. Sie wird während des Upgrades automatisch durch die neue Version 4.4 ersetzt. Da dies eine größere Änderung ist, sollten Benutzer einige Vorsorgemaßnahmen treffen, um sicherzustellen, dass das Upgrade so geschmeidig wie möglich abläuft.
Wichtig | |
---|---|
Es ist völlig unakzeptabel, ein Upgrade durchführen zu wollen, während auf dem System eine KDE 3-Sitzung läuft. Der Prozess könnte sonst die laufende Sitzung außer Funktion setzen und möglicherweise einen Datenverlust zur Folge haben. |
Beim ersten Anmeldevorgang auf dem aktualisierten System gelangen Sie zum
Debian-KDE-Migrations-Assistenten namens kaboom
, der Sie bei der Umstellung Ihrer
persönlichen Daten unterstützt und optional eine Sicherung der alten
KDE-Konfiguration durchführt. Mehr Informationen finden Sie auf der Kaboom-Homepage.
Während die KDE 3-basierte Arbeitsplatz-Umgebung nicht mehr unterstützt
wird, können Benutzer dennoch weiterhin einige individuelle KDE
3-Anwendungen installieren und nutzen, da die Kern-Bibliotheken und
Binärprogramme von KDE 3 (kdelibs
)
sowie Qt 3 noch in Debian 6.0 verfügbar sind. Allerdings sollten Sie
gewarnt sein, dass diese Anwendungen möglicherweise nicht gut an die neue
Umgebung angepasst sind. Darüber hinaus werden weder KDE 3 noch Qt 3 in
irgendeiner Form in der nächsten Debian-Veröffentlichung enthalten sein;
falls Sie diese also verwenden, wird Ihnen dringend geraten, Ihre Software
auf die neue Plattform zu portieren/umzustellen.
Wie bereits vorher erwähnt, führt Debian 6.0 einige neue, KDE zugehörige Meta-Pakete ein:
Es wird dringend geraten, bei Nutzung des Systems als normalem Arbeitsplatz
das Paket kde-standard
zu
installieren. Durch kde-standard
wird als Voreinstellung der KDE Plasma
Desktop installiert sowie eine Auswahl von üblicherweise genutzten
Anwendungen.
Falls Sie nur ein minimales Desktop-System möchten, können Sie das
kde-plasma-desktop
-Paket
installieren und manuell die Anwendungen auswählen, die Sie benötigen. Dies
entspricht in etwa der Installation des Pakets kde-minimal
aus Debian 5.0.
Für kleinere Notebooks (Netbooks) existiert eine alternative Umgebung namens
KDE Plasma
Netbook, die über das Paket kde-plasma-netbook
installiert werden
kann. Plasma Netbook und Plasma Desktop können im gleichen System
nebeneinander existieren, wobei in den Systemeinstellungen (früher bekannt
als KDE-Kontrollzentrum) konfiguriert werden kann, welche der beiden die
Standard-Umgebung sein soll.
Wenn Sie eine vollständige Installation aller offiziellen KDE-Anwendungen
wünschen, haben Sie die Möglichkeit, das kde-full
-Paket zu installieren. Auf diesem Wege
wird auch standardmäßig der KDE Plasma Desktop installiert.
Es gab viele Änderungen in der GNOME-Desktop-Umgebung von der Version in Lenny zur Squeeze-Version. Weitere Informationen finden Sie unter Versionshinweise für GNOME 2.30. Einige besondere Dinge sind hier aufgelistet.
Der GNOME Display Manager (GDM) wird bei Upgrades von Lenny in
der Version 2.20 beibehalten. Diese Version wird für den
Squeeze-Veröffentlichungszyklus weiter betreut, sie ist jedoch die letzte,
für die das zutrifft. Bei neu installierten Systemen wird stattdessen GDM
2.30 aus dem gdm3
-Paket
installiert. Aufgrund von Inkompatibilitäten zwischen den beiden Versionen
wird solch ein Upgrade nicht automatisch durchgeführt, es wird jedoch
empfohlen, gdm3
nach dem Upgrade auf
Squeeze manuell zu installieren. Dies sollte von einer Konsole aus
geschehen oder mit höchstens einer geöffneten GNOME-Sitzung. Beachten Sie,
dass die Konfiguration von GDM 2.20 nicht
automatisch übernommen wird. Auf einem Standard-Arbeitsplatz-System sollte
es jedoch ausreichend sein, gdm3
einfach mit den Standardwerten zu installieren.
Spezielle Berechtigungen für Geräte werden Benutzern, die über eine
physikalische Verbindung auf dem System angemeldet sind, automatisch
übertragen: Grafik- und Audiokarten, Netzwerkkarten, Power-Management, Ein-
und Aushängen von Dateisystemen. Die Gruppen cdrom, floppy, audio, video,
plugdev und powerdev sind nicht mehr weiter zweckdienlich. Lesen Sie die
consolekit
-Dokumentation bezüglich
weiterer Informationen.
Die meisten grafischen Programme, die root-Rechte erfordern, bauen jetzt auf
PolicyKit
auf, um diese Rechte zu erlangen, und nicht mehr auf gksu
. Der empfohlene Weg, einem Benutzer
administrative Rechte zu geben, ist, ihn zur sudo
-Gruppe
hinzuzufügen.
Mit dem Upgrade des network-manager
-Pakets werden Schnittstellen,
die laut /etc/network/interfaces
für die Verwendung von
DHCP konfiguriert sind und für die keine weiteren
Optionen angegeben sind, stattdessen von NetworkManager bedient. Daher
werden die Befehle ifup und ifdown in
diesen Fällen nicht funktionieren. Stattdessen können diese Schnittstellen
über die NetworkManager-Frontends verwaltet werden; lesen Sie dazu die
NetworkManager-Dokumentation.
Als Umkehrschluß daraus werden alle Schnittstellen, die in
/etc/network/interfaces
mit mehreren Optionen
konfiguriert sind, von NetworkManager ignoriert. Dies trifft insbesondere
auf WLAN-Schnittstellen zu, die während der Installation von Debian
verwendet wurden (siehe Fehlerbericht #606268).
Es gab eine Reihe von Änderungen am X-Stack in Debian 6.0. Dieser Abschnitt listet die wichtigsten und für den Benutzer sichtbaren auf.
Die Xorg-Grafiktreiber cyrix
, imstt
,
sunbw2
und vga
werden nicht mehr
angeboten. Benutzer sollten stattdessen auf einen generischen Treiber wie
vesa
oder fbdev
umsteigen.
Der alte via
-Treiber wird nicht mehr betreut und wurde
durch den openchrome
-Treiber ersetzt, welcher nach dem
Upgrade automatisch genutzt wird.
Die nv
- und radeonhd
-Treiber sind in
dieser Veröffentlichung zwar noch vorhanden, sind jedoch veraltet. Benutzer
sollten in Betracht ziehen, stattdessen den nouveau
-
respektive radeon
-Treiber zu verwenden.
Die X-Eingabe-Treiber calcomp
, citron
,
digitaledge
, dmc
,
dynapro
, elo2300
,
fpit
, hyperpen
,
jamstudio
, magellan
,
microtouch
, mutouch
,
palmax
, spaceorb
,
summa
, tek4957
und
ur98
werden nicht mehr weiterentwickelt und sind in
dieser Veröffentlichung nicht enthalten. Benutzer dieser Treiber möchten
vielleicht auf einen passenden Kernel-Treiber und den evdev-X-Treiber
umsteigen. Für viele serielle Geräte erlaubt es das
inputattach-Hilfsprogramm, das jeweilige Gerät einem
Linux-Eingabegerät zuzuordnen, welches von dem
evdev
-X-Treiber erkannt wird.
Kernel-Treiber für Intel- (ab i830), ATI/AMD- (ab dem Original-Radeon bis zur Radeon HD 5xxx-„Evergreen“-Serie) und NVIDIA-Grafik-Chipsätze unterstützen jetzt nativ das Setzen des Kernel-Modes (Kernel-Modesetting, KMS).
Die Unterstützung für das alte Setzen des Kernel-Modes aus dem Userspace
wird im intel
-X-Treiber nicht mehr fortgeführt, was einen
aktuellen Kernel erforderlich macht. Benutzer eines selbst erzeugten Kernels
sollten sicherstellen, dass die Kernel-Konfiguration
CONFIG_DRM_I915_KMS=y
enthält.
Der in Debian 6.0 enthaltene Xorg-X-Server bietet verbesserte
Unterstützung für das Hotplugging (Ein- und Ausstecken während des
Betriebes) von Eingabegeräten (Mäuse, Tastaturen, Grafiktabletts, ...). Die
alten xserver-xorg-input-kbd
- und
xserver-xorg-input-mouse
-Pakete
wurden durch xserver-xorg-input-evdev
ersetzt, das einen
Kernel erfordert, bei dem die Option CONFIG_INPUT_EVDEV
aktiviert ist. Zusätzlich unterscheiden sich einige von diesem Treiber
erzeugte Tasten-Codes von denen, die traditionell diesen Tasten zugewiesen
waren. Benutzer von Programmen wie xmodmap und
xbindkeys werden Ihre Konfigurationen bezüglich der neuen
Tasten-Codes anpassen müssen.
Traditionell würde die Tastenkombination
Strg+Alt+Zurück
(Backspace) den X-Server radikal beenden. Diese
Tastenkombination ist standardmäßig nicht mehr aktiv, Sie können sie jedoch
wieder aktivieren, indem Sie das Paket keyboard-configuration
erneut konfigurieren (das
wäre die System-weite Lösung) oder indem Sie innerhalb Ihrer
Arbeitsplatz-Umgebung das Programm zur Konfiguration der
Tastatureinstellungen verwenden.