Es gibt zwei mögliche Installationsmethoden, wenn Sie von USB-Stick booten. Die erste wäre, komplett über das Netzwerk zu installieren und die zweite, ebenfalls ein CD-Image auf den USB-Stick zu kopieren und dieses als Paketquelle zu nutzen, möglicherweise in Kombination mit einem Spiegel-Server. Diese zweite Methode wird üblicherweise verwendet.
Für die erste Installationsmethode müssen Sie ein Installer-Image aus dem
netboot
-Verzeichnis (von einer der in
Abschnitt 4.2.1, „Wo Sie die Installations-Images finden“ angegebenen Adressen) herunterladen und
den unten beschriebenen „flexiblen Weg“ nutzen, um die Dateien
auf den USB-Stick zu kopieren.
Installations-Images für die zweite Installatiosmethode finden Sie im
hd-media
-Verzeichnis und Sie können sowohl den
„einfachen“ wie auch den „flexiblen Weg“
benutzen, um das Image auf den Stick zu kopieren. Für diese
Installationsmethode müssen Sie auch ein CD-Image herunterladen. Das
Installations-Image und das CD-Image müssen auf der gleichen debian-installer
-Version
basieren. Falls die Versionen nicht übereinstimmen, werden
wahrscheinlich während der Installation Fehler[6] auftreten.
Um den USB-Stick vorzubereiten, benötigen Sie ein System, auf dem
GNU/Linux bereits läuft und das USB unterstützt. Auf aktuellen GNU/Linux-Systemen
sollte der USB-Stick automatisch erkannt werden, sobald Sie ihn einstecken.
Falls nicht, sollten Sie sicherstellen, dass das usb-storage-Kernelmodul geladen
ist. Beim Einstecken wird dem USB-Stick ein Gerät namens
/dev/sdX
zugewiesen, wobei „X“
ein Buchstabe im Bereich von a bis z ist. Es sollte Ihnen möglich sein zu
erkennen, welches Gerät dem Stick zugewiesen wurde, indem Sie den Befehl
dmesg ausführen, nachdem der USB-Stick eingesteckt wurde.
Um den Stick zu beschreiben, müssen Sie eventuell noch mit dem entsprechenden
Schalter den Schreibschutz deaktivieren.
Die hier beschriebenen Verfahren werden alle auf dem Gerät vorhandenen Daten zerstören! Stellen Sie auf jeden Fall sicher, dass Sie den korrekten Gerätenamen für den USB-Stick verwenden. Wenn Sie den falschen Gerätenamen benutzen, könnte das dazu führen, dass alle Dateien zum Beispiel auf einer Festplatte verloren gehen.
Beachten Sie, dass der USB-Stick mindestens 256 MB groß sein sollte (kleinere Setups sind bei Nutzung von Abschnitt 4.3.2, „Die Dateien kopieren – der flexible Weg“ möglich).
Es gibt ein „Alles-in-einem“-Image
hd-media/boot.img.gz
, das alle Dateien des Installers
enthält (inklusive dem Kernel)
wie auch den Bootloader
syslinux
mit der zugehörigen
Konfigurationsdatei.
Bedenken Sie, dass diese Methode, obwohl sie bequem ist, einen gravierenden Nachteil hat: die logische Größe des Sticks ist begrenzt auf 256MB, auch wenn die Kapazität des USB-Sticks eigentlich größer ist. Falls Sie den Stick jemals wieder für einen anderen Zweck verwenden und die volle Kapazität zurückbekommen möchten, müssen Sie ihn neu paritionieren und die Dateisysteme neu erstellen. Ein zweiter großer Nachteil ist, dass Sie nicht ein Komplett-CD-Image auf den Stick kopieren können, sondern nur die kleineren Businesscard- oder Netinst-CD-Images.
Um dieses Image zu verwenden, extrahieren Sie es einfach direkt auf Ihren USB-Stick:
# zcat boot.img.gz > /dev/sdX
Hängen Sie danach den USB-Memory-Stick ins Dateisystem ein (mount /dev/
),
der jetzt ein FAT-Dateisystem enthält, und kopieren ein
Debian-„netinst“- oder „businesscard“-ISO-Image
dorthin. Hängen Sie den Stick aus dem Dateisystem aus
(sdX
/mntumount /mnt
) – das war's.
Wenn Sie flexibler sein oder einfach nur wissen möchten, was passiert, sollten Sie die folgende Methode nutzen, um die Dateien auf den Stick zu befördern. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass Sie – falls die Kapazität Ihres USB-Sticks dafür ausreicht – die Möglichkeit haben, ein Komplett-CD-ISO-Image darauf zu kopieren.
Wir werden hier erläutern, wie Sie den Memory-Stick einrichten, so dass nur die erste Partition genutzt wird statt des kompletten USB-Speichers.
Da die meisten USB-Sticks mit einer einzelnen FAT16-Partition vorkonfiguriert geliefert werden, müssen Sie den Stick möglicherweise nicht neu partitionieren oder formatieren. Falls es trotzdem nötig ist, nutzen Sie cfdisk oder ein anderes Partitionierungswerkzeug, um eine FAT16-Partition zu erzeugen[7], und erstellen dann ein Dateisystem, indem Sie Folgendes eingeben:
# mkdosfs /dev/sdX1
Achten Sie darauf, dass Sie den richtigen Gerätenamen für den USB-Stick
verwenden. Das Programm mkdosfs ist im Debian-Paket
dosfstools
enthalten.
Um den Kernel starten zu können, nachdem vom USB-Stick gebootet wurde,
werden wir einen Bootloader auf dem Stick ablegen. Obwohl jeder Bootloader
(wie z.B. lilo
) funktionieren sollte, wird empfohlen,
syslinux
zu verwenden, da er eine FAT16-Partition
benutzt und über eine Textdatei konfiguriert werden kann. Jedes Betriebssystem,
das das FAT-Dateisystem unterstützt, kann verwendet werden, um die
Konfiguration des Bootloaders zu verändern.
Um syslinux
auf die FAT16-Partition des USB-Sticks zu
befördern, installieren Sie die Pakete syslinux
und
mtools
auf Ihrem System und führen dann aus:
# syslinux /dev/sdX1
Hier nochmals die Warnung, den richtigen Gerätenamen zu verwenden.
Die Partition darf nicht ins Dateisystem eingebunden sein,
wenn syslinux
ausgeführt wird. Durch diese Prozedur
wird ein Boot-Sektor auf die Partition geschrieben und die Datei
ldlinux.sys
erstellt, die den Bootloader-Code
enthält.
Hängen Sie die Partition ins Dateisystem ein (mount /dev/sdX1
/mnt
) und kopieren Sie die folgenden Installer-Image-Dateien
auf den Stick:
vmlinuz
oder linux
(Kernel-Binär-Datei)
initrd.gz
(Initial-RAM-Disk-Image)
Sie können wählen zwischen dem regulären und dem grafischen Installer.
Letzteren finden Sie im gtk
-Unterverzeichnis.
Wenn Sie die Dateien umbenennen möchten, beachten Sie, dass
syslinux
nur Dateinamen im DOS-(8.3)Format
verarbeiten kann.
Als nächstes sollten Sie eine Konfigurationsdatei
syslinux.cfg
erstellen, die mindestens die folgenden
zwei Zeilen enthält (verwenden Sie als Name für die Kernel-Binärdatei
„linux
“, wenn Sie ein
netboot
-Image benutzen):
default vmlinuz append initrd=initrd.gz
Falls Sie den grafischen Installer verwenden möchten, sollten Sie
video=vesa:ywrap,mtrr vga=788
zur zweiten Zeile
hinzufügen.
Wenn Sie ein hd-media
-Image benutzt haben, sollten Sie
jetzt ein noch ein Debian-ISO-Image [8] auf den Stick kopieren.
Danach hängen Sie die Partition aus
dem Dateisystem wieder aus (umount /mnt
).
Falls Ihr System nicht vom USB-Speichermedium bootet, könnte die Ursache
ein defekter Master-Boot-Record (MBR) auf dem Medium sein. Um dies zu beheben,
nutzen Sie folgenden install-mbr-Befehl aus dem Paket
mbr
:
# install-mbr /dev/sdX
[6] Die höchstwahrscheinlich angezeigte Fehlermeldung wird sein, dass keine Kernel-Module gefunden werden können. Dies bedeutet, dass sich die Version der Kernel-Modul-udeb-Dateien auf dem CD-Image von der Version des laufenden Kernels unterscheidet.
[7] Vergessen Sie nicht, die „bootable“-Markierung (Boot-Flag) zu setzen.
[8]
Sie können dafür ein Businesscard-, Netinst- oder ein Komplett-CD-Image
verwenden (siehe Abschnitt 4.1, „Offizielle Debian GNU/Linux-CD-ROMs“). Stellen Sie sicher, dass
das Image Ihrer Wahl auf den Stick passt. Beachten Sie, dass das
„netboot mini.iso
“-Image für diesen Zweck
nicht geeignet ist.