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Aus dem Alltag eines Sysadmin: LCDproc

Zeigesüchtig

Charly Kühnast

Server ohne Monitor können vorbeiflanierenden Admins nichts mitteilen. Ein LC-Display an der Frontblende ändert diese unhaltbare Situation. LCDproc steuert solche Zeige-Instrumente an.

Inhalt

56 | Unsichere Hoster
Ein Update zu dem Erfahrungsbericht im Linux-Magazin 10/04. Sind die Kunden inzwischen sicherer?

58 | Test: Simple Sync
Eine leicht bedienbare Software, die OpenLDAP, E-Directory und andere Verzeichnisse effizient synchronisiert.

60 | Admin-Workshop
Cron und At erledigen ihre Arbeiten zu vorher festgelegten Zeiten und ohne Zutun eines Bedieners.

Server müssen oft ohne eigene Ein- und Ausgabegeräte auskommen. Das ist meist kein Problem, denn es gibt ja SSH, serielle Konsolen und Syslog-Umleitungen. Manchmal ist es aber trotzdem sinnvoll, zumindest ein kleines LC-Display einzubauen, über das ein Gerät seiner Umwelt das Nötigste mitteilt. Die Software-Ansteuerung des Displays ist das Arbeitsgebiet von LCDproc[1].

Die Version 0.4.5 unterstützt eine stattliche Anzahl Displays sowohl für den seriellen Port als auch USB. Und es gibt Bausätze mit der Lizenz zum Löten und fertige Produkte zum Einstöpseln für Weicheier wie mich. LCDproc kommt als 350 KByte großer Tarball. Nach

tar xvzpf lcdproc-0.4.5.tar.gz

finde ich im Verzeichnis »lcdproc-0.4.5« die Installationsanleitung, die so beginnt:

If you're in a desperate hurry type:
./configure --enable-drivers=all
make
And if you start wondering why it doesn't work, come back and read the rest of the file.

Etwas eleganter ist es, wenn sich LCDproc auf den zum Display passenden Treiber beschränkt. Die Option dafür finde ich mit »./configure --help« heraus. Mein Display ist vom Hersteller Crystalfontz. LCDproc bringt sogar einen Curses-Treiber mit. Das klingt unnütz, hat aber Sinn für Leute wie mich, die LCDproc-Clients auf Rechnern ohne LC-Display entwickeln oder testen. Damit sind die Treiber schnell gebacken:

./configure --enable-drivers=cfontz,curses
make && make install

Geteilte Freud

LCDproc besteht aus zwei Teilen: Ein Server kommuniziert mit der Hardware und ein Client sagt dem Server, was er darstellen soll. Der Server bezieht seine Voreinstellungen aus der Datei »/etc/ LCDd.conf«. Eine Beispieldatei liegt in dem Verzeichnis, in dem ich LCDproc entpackt habe. Um den CFontz-Treiber zu aktivieren, sind nur minimale Anpassungen erforderlich:

Wenn das Display schon zu einem etwas älteren Jahrgang gehört - wie meines -, war's das bereits. Jüngere Geräte ab der Firmware-Version 2.0 erwarten zusätzlich die beiden Zeilen:

NewFirmware=yes
Speed=19200

Jetzt kann der Server starten:

/usr/local/sbin/LCDd &

Das Display erwacht mit einer Statusmeldung zum Leben, die mir sagt, dass keine Clients aktiv sind. Das ändere ich natürlich umgehend. LCDproc bringt dafür schon einige Clients mit. Einer davon zeigt die aktuelle Systemlast an. Ich starte ihn mit:

/usr/local/bin/lcdproc C &

Bei mir kommt das Display hauptsächlich im VDR[2] im Einsatz, wo es Sendernamen anzeigen muss (siehe Abbildung 1). (jk) n

Abbildung 1: LCDproc schreibt einen Sendernamen auf das LCD von Charlys digitalem Videorecoder.

Infos

[1] LCDproc: [http://lcdproc.omnipotent.net]

[2] LinVDR: [http://linvdr.org]

Der Autor

Charly Kühnast administriert Unix-Betriebssysteme im Rechenzentrum Niederrhein in Moers. Zu seinen Aufgaben gehören die Sicherheit und Verfügbarkeit der Firewalls und der DMZ (demilitarisierte Zone). In seiner Freizeit lernt er Japanisch, um endlich die Bedienungsanleitung seiner Mikrowelle lesen zu können.