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Linux-Firmware für die Katz

Der Siegeszug von Linux macht auch vor Electronical Enhanced Pets (EEPs) nicht halt. Der in den letzten zwei Jahren entstandene Milliardenmarkt mit leicht erziehbaren, automatisch stubenreinen und dennoch rein biologischen Haustieren hatte der Hightech-Branche wieder neuen Schwung gebracht und zu einem kleinen Boom an der Nasdaq geführt.

Open Source bekam aus verschiedenen Gründen bisher in diesem Bereich keine Pfote in die Tür. Zum einen waren die Kosten für die Implantation der Elektroden und sonstiger Hardware in die Haustiere so hoch, dass Lizenzkosten für die Software keine Rolle spielten, zum anderen lehnte es die Community bisher aus ethischen Gründen ab, sich am EEP-Markt zu beteiligen.

Eine neue Generation von EEP-Malware hat jetzt eine Änderung bewirkt. Zunehmend gelangt modifizierte Firmware in Umlauf, die aus schnurrenden Tierchen urplötzlich reißende Monster macht. Der Evil-Kitten-Virus etwa bringt die Katze dazu, den Schriftzug "Weck' den Tiger in dir" in die Haut ihres Herrchens zu kratzen.

Angesichts dieser dramatischen Entwicklung startete die 18-jährige Patricia Torvalds gemeinsam mit einigen Kernelhackern und Experten für Neuro-Schnittstellen jetzt ihr erstes großes Free-Software-Projekt. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, eine sichere, Linux-basierte Firmware für Haustiere zu entwickeln, die nur weitgehend artgerechtes Verhalten erlaubt. Die Software soll aus Tierschutzgründen nur auf bereits modifizierten Haustieren installiert werden können. Neuinstallationen sollen damit nicht möglich sein.

Gecrackte und modifizierte EEP-Software macht aus sanften Haustieren gefährliche Bestien.

Blutsaugender Laptop von IBM

Bereits seit 2008 hat IBM bei umstrittener Sicherheitstechnik in ihren Thinkpad-Notebooks die Nase vorn. Einige Leser werden sich noch an den TPM-Chip erinnern. Diese Tradition setzt IBM jetzt in Aufsehen erregender Weise fort. Der rote Trackpoint neuer Thinkpad-Generationen hat eine hauchfeine Nadel, die dem Benutzer bei jeder Berührung einige Pikoliter Blut abzapft. Laut IBM ist das Verfahren aufgrund der in Nanotechnologie entwickelten Kanüle absolut schmerzlos und könnte allenfalls nach langer Benutzung zu einer leichten, gesundheitlich aber unbedenklichen Hornhautbildung führen.

Die Hardware führt anschließend einen DNA-Quick-Test durch, den der Daemon »vampired« auswertet und einem Benutzer zuordnet. Das Verfahren wurde nach Einführung der Nanozentrifugen und der "PCM on a Chip"-Technik möglich, einer Gemeinschaftsentwicklung des Pharmakonzerns Böhringer Ingelheim und IBM.

Einloggen ist also nicht mehr erforderlich, es reicht schon, beim Anmeldebildschirm den Trackpoint zu berühren, um sofort identifiziert zu werden. Auch ist der Missbrauch eines Accounts nicht mehr so leicht, da der »vampired« ja jederzeit weiß, wer vor der Tastatur sitzt, und so den Benutzer überwachen kann. Die Technik wurde vom Heimstettener Unternehmen Future-DNS [http://www.future-dns.com] entwickelt, der »vampired« ist jedoch nicht unter der GPL freigegeben.

Experten schließen ein Infektionsrisiko über das Verfahren zwar weitgehend aus, grundsätzlich raten aber Mediziner dazu, den Trackpoint - wie im Handbuch empfohlen - täglich auszutauschen, um Infektionen mit Hepatitis oder anderen Krankheiten zu vermeiden.

Zudem sollte der Trackpoint mehrmals am Tag mit einer Desinfektionslösung behandelt werden, da die im Trackpoint eingebauten Drainage-Röhrchen zum Desinfektionsmittel-Tank des Notebooks leicht verstopfen. IBM warnt davor, billigere Einweg-Trackpoints von Drittanbietern zu verwenden.

Die Nadel auf dem Trackpoint des neuen Thinkpad-Modells ist so dünn, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist.

Neues Open-Source-Betriebssystem Padows

Einen Klon des bis ungefähr 2007 marktbeherrschenden Betriebssystems Windows der Firma Microsoft möchte der malayiische Informatikstudent Pad Krapau Mu schaffen; er stellte eine erste Entwicklerversion vor.

Den Programmierer inspirierte an dem Betriebssystem vor allem die erheiternde Übersetzung in seine Sprache, die ihm in seiner Kindheit "viele unterhaltsame Momente" beschert habe. Trotzdem will er das Projekt ernsthaft angehen, denn auch technisch habe Windows für die damalige Zeit erstaunliche Features geboten. Unter seinen Kommilitonen habe er bereits einige begeisterte Unterstützer gefunden, die besonders darauf hoffen, aus einem solchen Projekt für ihr Studium lernen zu können.

Eine ernsthafte Alternative zu Linux wird das Bastlersystem aber kaum bieten. "Ein normales Linux installiert sich ja quasi von selbst", findet Pad Krapau Mu. Padows wird ein System ausschließlich für Programmierer und Hacker sein und bleiben. Alle, die sich dafür interessieren, wie ein Betriebssystem funktioniert, lädt er dazu ein, seine Version zu testen und Verbesserungsvorschläge einzureichen.

In der Universität stieß Pad Krapau Mu aber auf Gegenwind: Sein Informatik-Professor bezeichnete die Idee von Padows als überflüssig.

»libword«-Patch von Microsoft

Überträgt die »libword« heimlich Informationen nach Redmond?

Kernel-5-Maintainer Allister McLeod äußerte schwere Bedenken gegen Microsofts Kernelpatch für die MS-Office-Bibliothek »libword«. Mit der stabilen Version 5.0 verabschiedete sich Linux endgültig vom 32-Bit-Modus der AMD-kompatiblen 64-Bit-CPUs. Der 32-Bit-Emulator aus Kernel 4.4.21 bereitete schon in 4.5er Kerneln erhebliche Timing-Probleme. Die 2012 eingeführten 128-Bit-AMDs bieten ohnehin keinen 32-Bit-Modus mehr.

Ursache der Timing-Probleme war das Verlegen der Prozesse auf einen anderen der vier oder acht Prozessoren bei Standard-PCs, um einen Prozessor allein dem 32-Bit-Emulator zuzuordnen. Das Patch von Microsoft führe den Kompatibilitätsmodus wieder ein, so McLeod, reserviere dafür jedoch fast eine CPU. Eine Umverteilung der Prozesse bei Aktivierung des Emulators ist so zwar nicht mehr erforderlich, dafür ist aber je nach System ein Viertel der Systemressourcen mit dem Emulator belegt.

Notwendig ist der 32-Bit-Modus für die Office-Bibliothek »libword«, die nach wie vor 32-Bit-Code enthält. Bereits 2012 sorgte diese Bibliothek für Aufsehen, als eine Änderung im IP-Stack zu Abstürzen beim Öffnen mancher Word-Dokumente führte. Der Verdacht, Microsoft übertrage Informationen über das Dokument, konnte wegen Einführung des DMCA in der EU nicht bewiesen werden.

Darl McBride erneut vor Gericht

Darl McBride, der ehemalige CEO der im Jahr 2007 untergegangenen Firma SCO, ist angeblich Opfer einer Entführung geworden. Seinen Angaben nach sei die Free Software Army, der militärischen Arm der FSF, dafür verantwortlich. Das Gericht sah es jedoch als erwiesen an, dass McBride seine Entführung selbst inszeniert hat.

McBride war nach den verlorenen Prozessen gegen IBM, HP, Daimler Chrysler, die US-Regierung, die Städte New York und München, die Uno, die Weltbank, Linus Torvalds, die FSF sowie die Linux-Usergroup Hinterzarten von seinem Vorstandsposten zurückgetreten und hat sich dem Vernehmen nach in ärztliche Behandlung begeben. Immer wieder hatte sich der ehemalige Manager in Talkshows - hauptsächlich von Regionalsendern aus Utah ausgestrahlt - als der einzige Mensch bezeichnet, der noch in der Lage sei, die Welt vor dem drohenden Untergang zu retten, der durch kommunistische Linux-Anhänger drohe.

Ein Photo aus besseren Zeiten: Darl McBride vor seinen Anhängern auf dem SCO-Forum 2004.

Linux-Migration in München geht weiter

Auf einer Pressekonferenz gab der Münchner Oberbürgermeister bekannt, alle PCs der Stadtverwaltung sollten "schon sehr bald" auf Linux umgestellt werden.

Nachdem die Rechtsexperten der Stadt und ihrer Partner nach gründlicher Prüfung auf eventuelle Verletzung von Softwarepatenten durch den Linux-Client grünes Licht gaben, könne es sich nur noch um wenige Monate handeln, bis die Umstellung beginne. Kritischen Fragen anwesender Journalisten bezüglich des Zeitplans und der immer wieder aufgeschobenen Linux-Migration hielt der Bürgermeister entgegen, er sehe nichts, was der Migration noch im Wege stehe.

IBM Galactical Services und Novell beraten die Stadt seit Beginn des Projekts. Mitarbeiter fürchten, dass der hierfür gegründete Novell-Standort am Münchner Rathaus nun schließt und hunderte IT-Consultants und Juristen arbeitslos werden. (uwo)