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Firewalls und Sicherheit im Internet sowie Debian GNU/LinuxTux liestIngo Jürgensmann, Steffen Möller, Max Werner |
Die zweite Auflage von "Firewalls und Sicherheit im Internet" wurde im Vergleich zur 1994 erschienenen ersten Ausgabe stark überarbeitet und nimmt viele neuen Themen auf. Die Autoren sind renommierte Sicherheitsexperten, das Vorwort spricht von "100 Jahren Erfahrung", die sie in sich vereinen.
Im ersten Kapitel gibt das Buch eine Einführung in das Thema Computer- und Netzwerksicherheit, die nächsten beiden Kapitel arbeiten sich durch die einzelnen Protokollschichten nach oben vor. Dabei gehen die Autoren detailliert auf einzelne Protokolle und Dienste ein und untermauern ihre Thesen stets mit Verweisen auf Security Advisories.
Der Leser erfährt viel über die gängigen Sicherheitslücken von Netzwerkdiensten und -Protokollen wie etwa WLAN, ARP, FTP, E-Mail und Chat. Leider kommt die potenzielle Gefahr von ARP-Spoofing zu kurz und die immer stärker um sich greifende Spam-Problematik umgeht das Buch fast komplett.
Dem aufmerksamen Leser fällt schnell auf, dass das Werk sparsam bebildert ist. Ein bis zwei Abbildungen pro Kapitel sind einfach zu wenig. Die vorhandenen Grafiken, versehen mit ausführlichen Bildunterschriften, sind jedoch informativ. Bombensymbole, mit denen die Autoren auf besondere Gefahren hinweisen, lockern das Schriftbild auf.
Ein eigenes Kapitel widmet sich Hacker-Werkzeugen und -Strategien. Lesern, die dieses Thema für gefährlich - weil verführerisch - halten, entgegnen die Autoren: Viele Hacker kennen die Tools längst und Admins können sich besser gegen Angriffe wehren, die sie kennen. Auf die Sicherheitsaspekte von freier Software geht ein dedizierter Abschnitt ein, er ist aber sehr kurz geraten. Das Fazit der Autoren: "Quellcode ist beruhigend, aber kein Allheilmittel." Leider sind die Schlagwörter "Open Source" und "freie Software" im sonst umfangreichen Glossar nicht zu finden.
Abgesehen von den erwähnten Schwächen ist das Werk sehr lesenswert und führt den fortgeschrittenen Leser strukturiert und detailliert in die Netzwerk- und Computersicherheit ein. Literaturverweise helfen dabei, das vermittelte Wissen zu vertiefen.
In Deutschland gibt es nicht viele Bücher über Debian und der "Ganten" von 2000 ist zwar bekannt als ein gutes, inzwischen aber veraltetes Werk. Bereits im letzten Jahr wurde die zweite Auflage deshalb im Internet angekündigt und ist nun endlich erhältlich. Das Buch ist in fünf Kapitel aufgeteilt, mit einer 128 Seiten langen "Kommandoübersicht" am Schluss. Je nach Kenntnisstand des Lesers dienen die Kapitel als Einsprungspunkte ins Werk. Wer alle Teile durcharbeitet, lernt Lilo dreimal kennen.
Die Erklärungen sind umfassend und verständlich. Aktuelle Themen, die für den heutigen Desktop-User wichtig sind, finden jedoch kaum Erwähnung. So sucht der Leser vergeblich nach Abschnitten über Kabelmodems, WLAN oder Drucker-Sharing mit Cups auch für Windows-Clients. Stattdessen beschreiben die Autoren häufig alte Programme (LPRNG statt Cups, NIS statt LDAP, Loadlin statt Grub).
USB und Firewire kommen gar nicht vor. Webcams, Internet-Telefonie, Gnomemeeting und ICQ auch nicht. Eine Einführung in die Nutzung von Mobiltelefonen zur Verbindung ins Internet sucht der Leser ebenfalls vergebens. Für ein 2004 erscheinendes Buch über Anwendungen mit Computern ist dies schwach und enttäuschend.
Am besten ist das Werk dazu geeignet, Windows-Nutzer auf einen Umstieg vorzubereiten, sie sind wohl die Zielgruppe des Buches. Für den professionellen Einsatz von Linux ist es nicht geeignet und auch für den privaten Gebrauch sollten Interessenten es sich überlegen, vielleicht doch besser auf die dritte Auflage zu warten. (mwe)
Info |
W. R. Cheswick, S. M. Bellovin, A. D. Rubin: |
Info |
Peter H. Ganten, Wulf Alex: |