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Linux für IBMs neuen Power-5-basierten Midrange-Server

Power to the Mittelstand

Berthold Wesseler

IBM führt seinen neuen Prozessor Power 5 zuerst auf der I-Series ein, den klassischen Servern für mittelständische Unternehmen. Die Bedeutung von Linux auf Power-Plattformen steigt damit weiter an.

Abbildung 1: Innenansicht des Power-5-Prozessors, der die neuen Generationen der I-Series- und P-Series-Server antreibt.

Als erste Server-Familie auf Basis der neuen Prozessorgeneration Power 5 hat IBM die I5 angekündigt. Gleichzeitig bekam das Betriebssystem der Midrange-Server einen neuen Namen verpasst und heißt jetzt I5/OS V5R3. Es unterstützt außer der I5 auch alle vorangegangenen I-Series-Rechner sowie die älteren AS/400-Modelle der 7xx-Reihe.

Als erstes Ergebnis eines Entwicklungsprojekts mit Kosten von 500 Millionen Dollar implementiert die I5-Generation die am 28. April angekündigte "Virtualization Engine", auf der ab dem zweiten Halbjahr neben Linux-Partitionen (Red Hat, Novell/Suse) auch die neueste Version des Unix-Systems AIX 5L betrieben werden kann. Zusätzlich hat die I-Series einen x86-basierten Server mit an Bord - dort darf dann wahlweise Microsoft Windows oder wiederum Linux zum Einsatz kommen.

I-Series und P-Series wachsen zusammen

Mit der neuen Prozessortechnik prescht die I-Series - ihrem hausbackenen Midrange-Image zum Trotz - der P-Series voran, deren neue Generation erst im zweiten Halbjahr auf den Markt kommt, sobald AIX 5.3 fertig ist. Die P5 ist baugleich mit der I5 und wird sowohl unter AIX also auch unter Linux laufen. Eine logische Partitionierung wie noch bei den Vorgängermodellen ist für den Linux-Betrieb dabei nicht mehr notwendig.

Linux spielt aber auch bei der I5 eine wichtige Rolle. Die neue Hardware Management Console (HMC) der I5, die für die Verwaltung der logischen Partitionen (LPAR) genutzt wird, ist Linux-basiert. Es ist natürlich weiterhin möglich, Linux auch direkt auf der I-Series zu betreiben.

Die jetzt vorgestellte Technik liefert aber auch einen interessanten Vorgeschmack auf die neuen, Linux-getriebenen Blade-Server auf der Basis des Power 5. Mit denen will IBM den Preiskampf mit der Intel-Welt aufnehmen.

Der neue Power-5-Prozessor erlaubt Chip Multiprocessing und simultanes Multithreading (SMT), das einen einzelnen Prozessorkern in zwei logische Prozessoren unterteilt, wie sie von den Betriebssystemen und der Anwendungssoftware gesehen werden. Da der Power-5-Chip zwei Prozessorkerne hat, kann der Chip also vier Anwendungsschritte gleichzeitig abarbeiten. Der Power 5 wird in 0,13-Mikron-Kupfer- und SOI-Technologie (Silicon on Insulator) hergestellt.

Hardware wird günstiger

Aber nicht nur die Technik ist interessant, sondern auch die Preisgestaltung, denn speziell für Linux-Nutzer tun sich besondere Chancen auf. IBM hat die Hardwarepreise deutlich reduziert und somit der Unix-Welt der P-Series angepasst. Im Gegenzug sind die Lizenzen für OS/400 merkbar teurer geworden. Wer statt dessen Linux betreibt, spart hier viel Geld.

Die beiden neu vorgestellten I-Series-Modelle 520 (Abbildung 2) und 570 bieten ein in der I-Series-Welt bisher unbekanntes Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine 520 mit einem Prozessor kostet in der so genannte Express Edition als komplett konfiguriertes System 11500 US-Dollar - inklusive Middleware wie Websphere oder DB 2.

Abbildung 2: Die 520 ist das Einstiegsmodell der neuen I-Series- Generation und bietet das bisher beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei Midrange-Servern.

Nach oben ist die Preisskala aber weiterhin offen, die Enterprise Edition der 570 mit vier CPUs schlägt mit einer halben Million US-Dollar zu Buche, ohne Speicher und Festplatten. (uwo)