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Software entwickeln unter Linux

Mensch ärgere dich

Achim Leitner

Die Stimmungslage eines Programmierers pendelt zwischen Euphorie, Ärger und Frust. Wer mal ordentlich Dampf ablassen will, sucht sich einen üblen Täter als Opfer, entwickelt munter drauflos - und lernt nebenbei, wie er Semaphore in PHP Gewinn bringend einsetzt.

Inhalt

108 Teergruben
Ein PHP-Skript lockt die Harvester-Programme der Spammer in eine Endlosschleife. Nebenbei zeigt es, wie die Interprozesskommunikation über Semaphore in PHP funktioniert.

114 Perl-Snapshot
Die Round-Robin-Datenbank RRDtool sammelt Daten selektiv - bei älteren Messungen speichert sie weniger Werte als bei aktuellen. Übersichtliche Kurvendiagramme erleichtern das Auswerten.

118 Coffee-Shop
Wer per Java-Software Daten in strukturierten Tabellen darstellen muss, wird bei JFreereport fündig. Die Bibliothek erledigt alle Aufgaben: von der Eingabe bis zum Export und Drucken.

Software entwickeln macht Spaß - wenn alles so funktioniert, wie man es sich als Programmierer vorstellt. Bereits bei der Fehlersuche schlägt die Freude aber schnell in Frust um. Zweiwöchige Debugging-Sitzungen ohne Ergebnis kennen wohl die meisten Code-Jongleure. Da mag es manchen reizen, den Spieß umzudrehen. Fragt sich nur, wen man ärgern will - die Anwender der eigenen Programme? Den Chef? Das ist sicherlich keine gute Idee.

Es gibt aber Gegner, deren Verhalten sie hierfür bestens qualifiziert: Spammer. Sie missbrauchen die Technik und Infrastruktur, die nicht zuletzt Linux- und Open-Source-Entwickler in jahrelanger mühevoller Arbeit aufgebaut haben. Der elektronische Müll ist nicht mehr nur lästig, er stört empfindlich die freie Kommunikation. Gängige Putzmittel sind auch nicht frei von Nebenwirkungen: Zu schnell verfängt sich eine wichtige Mail im Spamfilter des Empfängers.

Wettstreit mit dem Übel

Daher lohnt es sich, das Übel an allen Fronten gleichzeitig zu bekämpfen, vom Sammeln der Adressen bis zum Filtern der Massenmails. Spammer finden ihre Opfer in Newsgroups und auf Webseiten. In beiden Fällen geht es nicht ohne gültige Adresse: Falsche Absender im Usenet verstoßen gegen die Netiquette, und im Web verlangt der deutsche Gesetzgeber eine gültige Angabe im Impressum.

Nächste Station sind die Mailserver: Offene Relays und frei zugängliche Proxies gilt es abzudichten. Irgendeinen Relayserver werden die Spammer aber immer finden. Bevor der Unrat den Empfänger erreicht, bleiben dann nur noch die Spamfilter. Sie müssen ständig an neue Tricks der Massenmailer angepasst werden, verlangen also nach fähigen Entwicklern.

Die einzige Stelle, an der verärgerte Opfer die Spammer selbst zu fassen kriegen, ist beim Sammeln der Adressen. Die folgenden Seiten zeigen, wie das funktioniert: Per PHP lockt ein Webserver die Sammelroboter in eine so genannte Teergrube. Ungefährlich ist diese Aktion jedoch nicht. Die Falle muss selektiv arbeiten - Google & Co. soll sie ja nicht fangen. Auch muss die Last für Webserver und Netzanbindung im Rahmen bleiben. Mit welchen Programmiertechniken sich das zuverlässig erreichen lässt, steht ebenfalls im Artikel.

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