|
|
Zahlen & Trends |
Anforderungen für Data Center Linux |
Die Open Source Development Labs (OSDL) haben die erste Spezifikation der technischen Anforderungen für ein "Data Center Linux" veröffentlicht. Das Industriekonsortium definiert hunderte einzelne Punkte, die helfen sollen Linux im Rechenzentrum voranzubringen. Das 120 Seiten starke Dokument - online unter [www.osdl.org] erhältlich - definiert Features in allgemein verständlicher Form, zum Beispiel die Unterstützung verschiedener Dateisystemen, Skalierbarkeit bis zu 16 Prozessoren, Unterstützung der Numa-Architektur, Crash-Sicherheit und so weiter. Jedes Feature ist mit einem Status versehen, der angibt, wie weit es bisher schon implementiert ist, und erhält eine von zwei Prioritätsstufen. Die wichtigsten Features sind ausführlich erklärt und mit Links zu den entsprechenden Projekten versehen. So bietet die Spezifikation einen guten Überblick über den derzeitigen Entwicklungsstand von Linux und die Anforderungen der Industrie an ein modernes und stabiles Betriebssystem. Data Center Linux ist nach Carrier Grade Linux das zweite OSDL-Projekt, das die Anforderungen der IT-Industrie an das freie Betriebssystem spezifiziert. |
Opera will an die Börse |
Die norwegische Firma Opera ASA will noch im März an die Osloer Börse. Der Browserhersteller schreibt inzwischen schwarze Zahlen und hat im Jahr 2003 etwa 9 Millionen Euro Umsatz gemacht. Der Opera-Browser ist für alle wichtigen Desktop-Betriebssysteme wie Windows, Linux, FreeBSD und Solaris erhältlich. Für das Unternehmen wird jedoch zunehmend das Geschäft mit Embedded-Systemen interessant. Für einige Smartphones von Nokia, Siemens und Sony-Ericson kann der Browser bereits jetzt von der Website heruntergeladen werden, ebenso für das Embedded-Betriebssystem QNX oder Linux für PowerPC. Auch bei TV-Settop-Boxen ist Opera gut im Geschäft und Partner von zahlreichen Herstellern wie etwa Montavista oder Metrowerks/Motorola. |
Montavista meldet hohes Umsatzplus |
Der Embedded-Linux-Herstel-ler Montavista konnte nach eigenen Angaben im Jahr 2003 seinen Umsatz um 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Seit 2000 habe sich der Umsatz gar verzwölffacht, erklärt Jim Ready, der Chief Executive Officer des Unternehmens. Außerdem gab er bekannt, dass Montavista im letzten Quartal 2003 Cash-Flow-positiv gewesen sei. Zahlen über Gewinn oder Verlust legte er jedoch nicht vor. Als nicht an der Börse gehandeltes Unternehmen ist es dazu auch nicht verpflichtet. Montavista habe 2003 weltweit rund 200 neue Mitarbeiter einstellen können und 500 Neukunden gewonnen. Der Markt für Entwicklungswerkzeuge zur Herstellung von Software für Embedded Systems wird von den Analysten der Gartner Group weltweit auf etwa eine Milliarde Dollar geschätzt. |
Lindows darf in den USA weiter so heißen |
Das Bezirksgericht in Seattle hat entschieden, dass Lindows seinen Namen vorerst behalten darf. Microsoft hatte gegen den Linux-Distributor wegen Verletzung der Marke "Windows" geklagt. Das Gericht widersprach vorerst Microsofts Ansinnen, das englische Wort für Fenster als schutzwürdigen Markenbegriff für eine Software anzuerkennen. Ein Wort des allgemeinen Sprachgebrauchs könne nach gültiger Rechtsauffassung nicht Gegenstand eines Markenschutzes sein, urteilte das Gericht. Es stellte aber fest, dass weiterer Klärungsbedarf besteht, und überlässt die Entscheidung einem Berufungsgericht. Es handelt sich also nicht um ein endgültiges Urteil. In europäischen Ländern, in denen das Wort "Windows" nicht Bestandteil der Sprache ist, neigen die Gerichte eher dazu, die Beschwerden Microsofts gegen Lindows zuzulassen, beispielsweise in Schweden oder den Niederlanden. Auch in weiteren europäischen Staaten bemüht Microsoft gegenwärtig die Gerichte. Lindows versucht gelegentlich in Pressemitteilungen den Anschein zu erwecken, als wäre in diesen Ländern der Einsatz von Linux generell illegal, was natürlich nicht stimmt. Die Urteile richteten sich ausschließlich gegen den Gebrauch des Begriffs Lindows aufgrund einer Verwechslungsgefahr mit Microsoft Windows. Für Schweden und die Niederlande hat Lindows inzwischen eine Website unter [www.lin---s.com] aufgesetzt.
Markenrechts-Galgenraten bei Lindows. Diese Website hat das Unternehmen für Kunden in Schweden und den Niederlanden eingerichtet. |
Linux-Mainframe beim Finanzamt |
Im Bundesamt für Finanzen steht der europaweit größte Linux-basierte Mainframe. Dort sind alle Internet- und Intranet-Dienste der Behörde zusammengefasst. Dazu gehören Websites wie [www.finanzamt.de] oder [www.zoll.de], aber auch eine Online-Bezahlplattform, die alle Behörden nutzen können, wenn sie den Bürgern kostenpflichtige Leistungen über das Internet anbieten wollen. Außerdem ist das Finanzamt mit der Versteigerungsplattform [www.zoll-auktion.de] als E-Commerce-Anbieter aktiv. Als Hardware kommt das derzeitige Spitzenmodell der IBM-Mainframes zum Einsatz, die letztes Jahr vorgestellte Z990. Die Linux-Partitionen auf dieser Maschine verwaltet Z/VM, das damit streng genommen als zusätzliches Host-OS auf dem Mainframe vorhanden ist. |
Nasa entwickelt eigene Open-Source-Lizenz |
Die amerikanische Weltraumbehörde Nasa prüft derzeit Möglichkeiten, von ihren Mitarbeitern erstellte Software unter einer Open-Source-Lizenz freizugeben. Da allerdings keines der vorhandenen Lizenzmodelle den besonderen Anforderungen der Agentur gerecht wird, haben die Anwälte der Nasa selber zu Feder und Papier gegriffen und den ersten Entwurf für eine eigene Lizenz an die Open-Source-Initiative [http://opensource.org] gesandt. Es ist jedoch nicht sicher, ob die Lizenz in dieser Form Anerkennung findet. Zurzeit wird diskutiert, ob bestimmte Passagen mit den Richtlinien der Open-Source-Initiative konform sind. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Fragen des Haftungsausschlusses beziehungsweise der Haftungsübertragung. Darüber hinaus möchte die Nasa gerne zurückverfolgen, wer die Software einsetzt. Die Diskussion um die Nasa-Lizenz lässt sich im Internet zum Beispiel unter der Adresse [http://www.crynwr.com/cgi-bin/ezmlm-cgi?3] verfolgen. |