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Linux-Magazin - Aschenputtel aufgebrezelt: IBM I-Series unter Linux - Serverkonsolidierung und neue Anwendungen
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IBM I-Series unter Linux - Serverkonsolidierung und neue Anwendungen

Aschenputtel aufgebrezelt

Berthold Wesseler

Seit Sommer 2001 läuft Linux auch auf der PowerPC-basierten I-Series-Familie von IBM. Die graue Maus unter den Servern wird damit zunehmend attraktiver. Bisher hat diese Lösung jedoch mehr Anklang bei Softwarehäusern als bei Kunden gefunden. Eine Bestandsaufnahme.

Mit Linux und der I-Series hat IBM zwei Technologien kombiniert, die - jedenfalls auf den ersten Blick - gegensätzlicher kaum sein können: Auf der einen Seite das populäre Open-Source-Betriebssystem mit der Idee von Unabhängigkeit auch bei Hardware oder Herstellern, auf der anderen Seite das als proprietär apostrophierte Serversystem, das außerhalb der überzeugten Anwenderschaft kaum für Schlagzeilen sorgt und weiterhin ein Mauerblümchen-Dasein als das bestgehütete Geheimnis des Servermarkts fristet.

Ab der Release V5R1 des Betriebssystems OS/400 hat IBM auf ihren I-Series-Servern im Sommer 2001 die Möglichkeit geschaffen, Linux in einer Partition zu installieren (siehe Kasten "Linux auf I-Series: Die Technik"). Bis zu 31 Partitionen sind unter der aktuellen Release V5R2 jetzt möglich. Im Endeffekt lassen sich so alle Server eines mittelständischen Unternehmens auf einem Rechner zusammenführen (Abbildung 1).

Linux auf der I-Series: Die Technik

Das Open-Source-Betriebssystem läuft - anders als bei der Unix-Schwester P-Series - nur unter der Kontrolle des I-Series-Betriebssystems OS/400 in einer sekundären logischen Partition (LPAR), analog zu einer Lösung unter dem aus der Intel-Welt bekannten VMware. Mit der aktuellen Release 5.2 lassen sich bis zu 31 Linux-Partitionen auf einem Rechner betreiben, wobei im Verlauf des Jahres zusätzlich auch AIX-Partitionen möglich werden sollen. Ein Prozessor kann dabei in maximal neun Partitionen aufgeteilt werden.

Voraussetzung dafür ist ein relativ neues I-Series-Modell ab der Version 5.1 des Betriebssystems OS/400, die seit Mitte 2001 erhältlich ist. Die drei Linux-Distributionen von Red Hat, Suse und Turbolinux werden unterstützt, wobei der Linux-Kernel 2.4 nativ auf dem PowerPC-Rechner implementiert worden ist, und zwar sowohl in der 32- als auch in der 64 Bit-Variante.

Da die drei Linux-Distributionen komplett portiert wurden, dürften darauf lauffähige Linux-Applikationen nach der Kompilierung in der Regel funktionieren - vorausgesetzt die erforderliche Middleware, etwa Datenbanksysteme, steht bereit. Sonst sind entsprechende Anpassungsarbeiten erforderlich.

Möglich wird durch diese Form der Implementierung nicht nur eine gemeinsame Nutzung der I-Series-Ressourcen wie Prozessoren, Hauptspeicher, Peripheriegeräte und LAN/VLAN, sondern auch eine dynamische Anpassung der Ressourcenzuteilung im laufenden Betrieb. Die enge Integration von Linux und OS/400 erlaubt darüber hinaus nicht nur Datenbankzugriffe wie ODBC/JDBC oder den Aufruf von OS/400-Anwendungen aus Linux heraus, sondern auch übergreifende Managementaktivitäten, zum Beispiel zentrale Backup- und Recovery-Prozesse aller Linux-Disks unter der Regie von OS/400.

Auf der I/O-Seite gibt es zwei Möglichkeiten für die Linux-Partitionen: Die Definition virtueller Linux-Ressourcen wie Platte, Band oder CD-ROM, wobei die physikalischen Geräte weiterhin vom OS/400 der primären Partition verwaltet werden. Ferner lassen sich Geräte direkt einer Linux-Partition zuordnen, OS/400 hat dann keinen Zugriff mehr darauf. Eine Link-Partition kann beide I/O-Varianten gleichzeitig nutzen. Darüber hinaus lassen sich innerhalb einer I-Series bis zu 16 virtuelle Ethernet-LANs definieren, die eine interne Kommunikation der Linux-Server mit Gigabit-Geschwindigkeit erlauben.

Abbildung 5: 64-Bit-Linux auf der I-Series. (Quelle: IBM)

Abbildung 1: Konsolidierung mit Pfiff: Die gesamte Server-Landschaft eines mittelständischen Unternehmens in einer Maschine. (Quelle: UBL Informationssysteme)

Ein Showcase ohne Marktresonanz?

Es ginge überhaupt nicht darum, mit der I-Series bei den Kunden die Intel-Server 1:1 abzulösen, sagt Andreas Heincke, bei IBM in Hamburg als Linux-Berater für I-Series-Kunden tätig, im Interview mit dem Linux Magazin (siehe Kasten "Interview ..."). Die Vorteile von Linux auf der I-Series gegenüber einer Intel-Lösung lägen außer im Bereich der Serverkonsolidierung auch bei der Anreicherung bestehender I-Series-Lösungen.

So ist es IBM vor allem dank Linux nach eigenen Angaben gelungen, allein im Jahr 2003 mehr als 300 neue Anwendungen auf der I-Series bereitzustellen. Das mache die Plattform attraktiver für Neukunden und helfe Lücken im Anwendungsportfolio für bestehende Kunden möglichst nahtlos auszugleichen.

"In diesem Quartal wurde etwa jede vierte I-Series mit Windows als eingebautem Feature ausgeliefert", konstatierte IBM-Finanzchef John Joyce anlässlich der Vorstellung der Bilanzzahlen des dritten Quartals, "und auch Linux auf der I-Series beginnt zunehmend Anklang zu finden." Konkrete Zahlen zu Linux auf der I-Series nannte er aber ebenso wenig wie andere IBM-Manager, sodass es sich wohl um keinen durchschlagenden Erfolg handeln dürfte.

Doch das könnte sich jetzt ändern, denn diese Aussage spiegelt nicht nur die wesentlich längere Verfügbarkeit des völlig anders gearteten Windows-Features wider, sondern auch die Marktgegebenheiten: IBM-Untersuchungen zufolge setzen rund 90 Prozent der I-Series-Kunden auch Windows-Server ein, Linux dagegen dürfte - speziell im deutschen, mit I-Series ausgestatteten Mittelstand - noch absolut rar sein.

Das Microsoft-freie Büro ist mehr als eine Vision

Von der Zuverlässigkeit der I-Series verwöhnt mag sich aber auch so mancher Mittelständler nicht mehr mit den Microsoft-Produkten abfinden. Hinzu kommt die wachsende Notwendigkeit, die noch weit verbreiteten Windows-NT-Server abzulösen, was ja auch in Richtung Linux möglich ist.

Da kommt angesichts der bei Microsoft anfallenden Kosten die Rede schnell auf die Vision der Microsoft-freien Firma, die mancherorts längst Realität ist: mit Thin Clients am Arbeitsplatz sowie OS/400 und Linux im Rechenzentrum. Auch verschiedene Bürosoftware-Produkte, etwa Open Office oder Open Groupware, lassen sich auf Basis von Thin-Client-Konzepten wie dem Natural Desktop (Abbildung 2) von der Dortmunder Natural Computing GmbH durchaus schon realisieren.

Abbildung 2: Ein Beispiel für die praktische Realisierung einer Linux-Desktop-Umgebung im I-Series-Umfeld. (Quelle: Natural Computing)

Ein anderer Auslöser für Konsolidierungsprojekte ist der Ausbau der IT-Systeme. Wenn daraus etwa Platzmangel für die Serverfarm, Administrationsprobleme sowie Skalierungs- oder Verfügbarkeitsengpässe resultieren, macht die Konsolidierung auf weniger Server Sinn. Die Netzwerke im WAN-Bereich bieten heute zu akzeptablen Kosten ausreichend Bandbreite dafür und die Verkabelung der Server an einem Standort kann sogar weitgehend eliminiert werden, denn innerhalb einer I-Series lassen sich heute bis zu fünf virtuelle Netzwerke definieren.

So wird der Server zum Netzwerk: Der Datenaustausch zwischen den Servern in den Partitionen oder den integrierten PC-Servern wird komplett innerhalb der I-Series abgewickelt - wesentlich schneller, zuverlässiger und flexibler.

I-Series-Anwender lernen Linux schätzen

Wolfgang Baum, der Vorsitzende der I-Series-Benutzervereinigung Common Deutschland, konstatierte auf der Lüneburger Jahrestagung im November 2003, dass die I-Series-Anwender sich zunehmend mit Linux-Fragen beschäftigen. Im Umkehrschluss: Bisher ist Linux auf der I-Series zwar ein Vorzeigeprojekt (zum Beispiel ausgezeichnet mit dem "Best of Show"-Award der Linux World), aber noch kein Markterfolg.

Das liegt nicht zuletzt an der großen Zufriedenheit der Kundschaft mit dem Funktionsumfang ihrer Maschine. Hinzu kommen die typische Vorsicht der mittelständisch geprägten Klientel gegenüber technischen Innovationen, ein Mangel an Anwendungen, berechtigte Wirtschaftlichkeitsbedenken und die Seltenheit der Kombination fundierter Linux- und I-Series-Skills, die für solche Projekte notwendig wären. Erst in jüngster Zeit machen wieder Firmen von sich reden, die das Open-Source-Betriebssystem auf dem IBM-Server nutzen. So hat etwa der Motorsägenhersteller Stihl mit Unterstützung der Experten von UBL Informationssysteme Linux-Server auf der I-Series implementiert.

So auch der Automobil-Logistikspezialist ARS Altmann aus Wolznach, für den laut IT-Leiter Peter Laubsch die "Ausfallwahrscheinlichkeit der Wintel-Welt absolut inakzeptabel" war, wie er im vergangenen Herbst auf der Linux World Conference & Expo in Frankfurt deutlich machte. Dort referierte auch Jörg Schwab von einer Generalagentur der Nürnberger Versicherung über seine Erfahrungen mit einer kompletten Umstellung auf eine Linux-basierte Thin-Client-Struktur unter AS/400 inklusive VPN-Anbindung.

Diese Beispiele stehen exemplarisch für eine ganze Reihe von aktuellen Linux-Projekten bei I-Series-Anwendern, die - wie es in diesem Marktsegment üblich ist - ohne große Schlagzeilen über die Bühne gehen. Der Zug scheint also ins Rollen zu kommen, wenn auch mit etwas Verzögerung.

Weniger kann auch mehr sein

Das hat gute Gründe: Die mittlerweile aktuelle Version 5.2 des Betriebssystems OS/400 brachte etliche Verbesserungen für Linux-Implementierungen, die Zahl der auf der I-Series verfügbaren Linux-Anwendungen nimmt rapide zu und viele Anwender haben zunächst in kleinen Versuchsprojekten selbst positive Linux-Erfahrungen gesammelt. Ausgewiesene I-Series-Experten wie Becom, Exogen, Fritz & Macziol, Profi Engineering, UBL oder Wilsch haben zudem Linux-Skills in der erforderlichen Breite und Tiefe aufgebaut.

Hinzu kommt noch, dass zahlreiche Softwarehäuser ihre Linux-Lösungen auf die I-Series gebracht haben: Sicherheitslösungen von Bytware oder Symantec, ERP-Systeme von Abas, C.I.S, Command, CSB-System, Pentaprise und Sage sind ebenso vorhanden wie das Transaktions-Verarbeitungssystem OpeN/2 von S2 sowie eine Hochverfügbarkeitslösung von Vision Solutions. Solche Portierungen sind in der Regel nicht sehr aufwändig: So haben IBM-Experten die Linux-Version der Pixelpark-Software innerhalb von nur zwei Stunden auf der I-Series zum Laufen gebracht. Danach allerdings beginnt der Ernst - die Integration der Linux-Lösungen in die vorhandenen OS/400-Anwendungen (Abbildung 3), die beispielsweise über Webservices erfolgen kann.

Abbildung 3: Die Integration von unterschiedlichen Anwendungen auf Linux und OS/400 kann auch über Webservices erfolgen. (Quelle: PKS)

Einen Push könnte auch die Entscheidung Oracles bedeuten, die I-Series (und den PowerPC) besser zu unterstützen. Seit 1. Dezember 2003 ist jedenfalls "Oracle9i Release 2 (9.2.0.4) Database Developers Release for Power/Linux" als Download erhältlich. Es basiert auf dem Suse Linux Enterprise Server 8 (SLES 8) und läuft unter Linux sowohl auf der I- als auch auf der P-Series. Außerdem seien Tests mit einer Version für Red Hat Advanced Server 3.0 bereits in Arbeit, heißt es bei Oracle. Oracle-Kunden, die eine I-Series einsetzen, können nun Konsolidierungsprojekte angehen, ohne ihre Datenbankanwendungen auf DB 2 umstellen zu müssen.

Konsolidierung ohne Integration

Eine Konsolidierung kann auch ohne echte Integration mit den I-Series-Anwendungen sinnvoll sein, wie IDC im Auftrag von IBM in einer Studie zum Return on Invest von I-Series-Konsolidierungen ermittelte. Darin wurden sechs Unternehmen untersucht, die I-Series-Rechner unter OS/400 als Workload-Konsolidierungsplattform einsetzen.

Vier davon sind namentlich genannt und durchaus typisch für Konsolidierungsprojekte: Die dänische Brenntag Nordic ersetzte nach Verfügbarkeitsproblemen 37 Windows-Server durch Linux-Partitionen auf zwei I-Series-Rechnern. Das Erholungs- und Kongresszentrum Amelia Island in Florida sowie Bristol-Myers Squibb Australia konsolidierten Windows-NT-Server auf einer I-Series mit integrierten PC-Servern. Die in Kansas ansässige Tochter des finnischen Papierkonzerns Huhtamaki Americas nutzt nun integrierte X-Series-Adapterkarten zur Konsolidierung von etwa 40 Windows-Servern auf einer I-Series.

In der Vergangenheit hat IBM von IDC auch Studien zur Total Cost of Ownership (TCO) erstellen lassen. Dabei kam die I-Series beziehungsweise ihre Vorgängerin AS/400 zwar regelmäßig zu den besten TCO-Werten, was allerdings beim Verkauf nicht besonders half. "Das liegt daran, dass wir bei den TCO-Studien Äpfel mit Birnen vergleichen", erläutert Dr. Dietmar Wierzimok vom Technischen Sales-Support-Team der IBM Deutschland. "Weil kein Personal in großem Stil abgebaut werden soll oder kann, sind die darin ermittelten Zahlen so nicht realistisch!"

ROI statt TCO

Wo man den Hebel ansetzen muss, um den Return on Investment (ROI) zu optimieren, hängt von der Ausgangslage im Unternehmen ab. "Schaut man auf die Mittelwerte, ergeben sich über 50 Prozent des ROI aus den Einsparmöglichkeiten, und zwar überwiegend bei den Personalkosten", interpretiert Wierzimok die Analyse. "Damit ist aber nicht gesagt, dass das Personal wirklich abgebaut wird; vielmehr können die IT-Experten von lästigen Routineaufgaben befreit und für sinnvolle Projekte eingesetzt werden, die bisher mangels Manpower auf Eis lagen."

Weitere 22 Prozent des ROI stammen im Mittel aus vermiedenen Ausfallkosten; doch ist hier die Varianz sehr groß. Bei den sechs betrachteten Unternehmen konnte die Ausfallzeit pro Monat von 8,2 auf 0,8 Stunden reduziert werden, während sich die Ausfallquote von 5,8 auf 0,4 Ereignisse reduzierte. Dazu kommen als weitere geldwerte Vorteile der Konsolidierung jeweils gut 13 Prozent Produktivitätsgewinn auf User- und auf IT-Seite.

Vereinfachung der IT-Infrastruktur

Laut Wierzimok erhalten die I-Series-Kunden mit der Studie Vergleichsmöglichkeiten, um ihren eigenen ROI bei geplanten Konsolidierungsprojekten besser abschätzen zu können. Denn die in der Studie vorgestellten Unternehmen bewerten beispielsweise die IT-Services völlig unterschiedlich. Ein Unternehmen setzt für Ausfallzeiten der IT 2000 Euro Verlust pro Stunde an, ein anderes eine Million Euro. In beiden Fällen hat sich die Konsolidierung zwar bezahlt gemacht, der Weg dorthin und die Ausprägung der Konfiguration sind jedoch völlig unterschiedlich. Ergänzend dazu hat IBM daher auch ein Tool aus der Mainframe-Welt so weiterentwickelt, dass Vertriebsmitarbeiter damit eine ROI-Abschätzung für I-Series-Konsolidierungen vornehmen können.

Die Vereinfachung der IT-Infrastruktur eines Unternehmens durch Konsolidierung kann sich also durch Kostenersparnisse und andere Vorteile auch unabhängig von der I-Series lohnen, das haben unabhängig von IDC und IBM auch die Marktforscher der britischen Butler Group in ihrer aktuellen Studie "Server and Storage Consolidation - Optimising IT Infrastructure to Meet the Demands of the Enterprise" ermittelt. Doch Mark Blowers, Koautor der Studie, warnt vor Stolpersteinen: "Bevor ein Unternehmen die Optimierung seiner IT-Infrastruktur auch nur in Erwägung zieht, sollten einheitliche Administrations- und Managementmechanismen in Kraft gesetzt werden." Zumindest das dürfte unter der Regie der I-Series meist der Fall sein - anders als bei 90 Prozent der von Butler untersuchten Unternehmen.

Doch man muss nicht alles auf einmal tun. Viele I-Series-Anwender gehen - wie zum Beispiel der Holzhändler Speckmann aus Halle in Westfalen - den Weg über einen eigenständigen Linux-Server, der dann immer noch auf die I-Series konsolidiert werden kann.

Linux beim Holzhändler

Dort hat die Münchner Wilsch-Gruppe eine reine Terminal-Server-Lösung unter Linux installiert, die mit der AS/400-Branchenlösung Assistent der Firma Kapsch zusammen funktioniert. Ziel war die Ablösung der gemischten PC- und Terminalumgebung durch eine Server-zentrierte Lösung mit möglichst wenigen Lizenzverpflichtungen sowie zusätzlich rund 60 Arbeitsplätze mit Office und Mail. Als Linux-Server dient zunächst ein marktgängiger Intel-Rack-Server, an die Stelle der 5250-Terminals treten Scovery XS von Fujitsu-Siemens. Sie bieten als X-Terminals den Vorteil, dass Programmaktualisierungen sowie Virenschutzvorkehrungen am einzelnen Arbeitsplatz überflüssig werden, und sind deutlich schneller als die noch in Betrieb befindlichen PCs.

"Im Grunde handelt es sich bei unseren Terminals um Fernseher", erklärt Klaus-Dieter Tantow, Leiter EDV/Rechnungswesen. "Das Programm kommt vom Server. Und man kauft ja auch keinen neuen Fernseher, nur weil eine neue Serie anläuft. Wir brauchen keine Rechenleistung am einzelnen Arbeitsplatz, denn unser Server versorgt bis zu 150 Anwender mit Office, Internet, Mail, AS/400-Anbindung und allen sonstigen Anwendungen. Aufgerüstet wird bei uns in näherer Zukunft nur der Server. Und bei dem kann man dann jede Investition in Bezug auf den Nutzen mit dem Faktor 150 multiplizieren."

Für die Auswahl der Software galt bei Speckmann - durchaus nicht nur mittelstandstypisch - die Maßgabe "so wenig Lizenzverpflichtungen wie möglich". Unter den verschiedenen Linux-Anbietern fiel die Entscheidung auf Suse, nicht zuletzt wegen der IBM-Unterstützung, die das Nürnberger Unternehmen genießt. Hinzu kam als Anwendungssoftware das Open-Source-Paket Open Office, das in den wesentlichen Funktionen mit Microsofts Office-Produkten übereinstimmt und Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente - sofern sie keine Makros enthalten - eins zu eins übernehmen kann.

Ein Sorgenkind: Die 5250-Emulation

Als 5250-Emulation ist das Open-Source-Produkt TN 5250 von Michael Madore im Einsatz, als Internet-Browser und Mail-Client ist Mozilla installiert, als Drucksystem LPRNG. Die bisherigen PC-Arbeitsplätze werden im zweiten Schritt auf die gleiche Software umgestellt. Für die IT-Abteilung eines Software-Anwenders bringt der Linux-Einstieg aber meist eine große Umstellung. Es fehlt einfach die für einen Administrator intuitiv verstehbare Oberfläche.

Trotzdem steht der Arbeitsaufwand bei einer Neukonfiguration in keinem Verhältnis zu früher: So fallen bei Speckmann nur noch 15 Minuten für die Konfiguration eines Scovery-Clients mit AS/400-Emulation, Office-Paket und Internet- sowie Mailzugang an, während früher die Installation eines neuen PC-Arbeitsplatzes auch schon mal einen ganzen Tag kosten konnte.

Natürlich gab es auch Probleme. So stellte sich bei der Software-Installation heraus, dass etliche der auf dem Markt erhältlichen kommerziellen AS/400-Emulationen für Linux keine 1:1-Abbildung der 5250-Terminaloberfläche boten - auf der bestanden die Vertriebsmitarbeiter bei Holz-Speckmann aber aus gutem Grund. Sie können beim telefonischen Bestelleingang keine Verzögerung durch eine nicht ganz stimmige Bildschirmmaske gebrauchen. Erst mit dem Open-Source-Projekt TN 5250 konnte dieses Problem zufrieden stellend gelöst werden. (uwo)

Infos

[1] Linux auf der I-Series: [http://www.com/servers/eserver/ iseries/linux/]

[2] Inoffizielle Suse-Site zur I-Series (viele Links): [http://www.iseries.de/]

[3] Open-Source-Tools für I-Series: [http://www.iseries-toolkit.org]

[4] Emulation des 5250-Terminals: [http://tn5250.sourceforge.net/]

Interview mit Andreas Heincke, I-Series-Consultant bei IBM in Hamburg

In den letzten beiden Jahren hat sich der Linux-Support durch die I-Series stark verbessert. Mit Andreas Heincke, bei IBM in Hamburg als technischer Berater tief in dieses Thema involviert, sprachen wir über die aktuellen Entwicklungen.

Abbildung 4: I-Series-Consultant Andreas Heincke: "Wir haben viele Projekte in der Pipeline."

Linux-Magazin: Herr Heincke, wo sehen Sie heute die Haupteinsatzfelder für Linux auf der I-Series?

Andreas Heincke: Damit werden derzeit vor allem Infrastrukturaufgaben adressiert. In Linux-Partitionen laufen File- und Printserver, aber auch Firewalls und Webserver. Das ist kein allzu großer Aufwand, weil auf der I-Series die aktuellen Versionen der wichtigsten Linux-Distributionen - Suse Linux Enterprise Server 8 und Red Hat Advanced Server 3 - mit dem jeweils vollständigen Funktionsumfang bereitstehen. Diese Distributionen sind mit den Linux-üblichen Middleware-Tools wie Samba und Apache ausgestattet, die ebenfalls auf dem PowerPC-basierten 64-Bit-Server laufen. Außerdem hat IBM angekündigt, eigene Middleware-Produkte wie Websphere oder die Datenbank DB 2 UDB in den jeweils aktuellen Releases auch für Linux-Partitionen auf der I-Series bereitzustellen. Das wird Softwarehäusern die Portierung ihrer Produkte auf die I-Series wesentlich erleichtern.

Linux-Magazin: Bisher war die Akzeptanz von Linux auf I-Series eher zögerlich. Warum?

Andreas Heincke: Das liegt meiner Meinung nach nicht so sehr an unserem Angebot, sondern daran, das Linux selbst bei klassischen I-Series-Anwendern noch keine große Rolle spielt. Dabei handelt es sich typischerweise um mittelständische Firmen, die auf der einen Seite ihre geschäftskritischen Anwendungen wie Produktionsplanung, Warenwirtschaft, Finanzwesen oder Personalmanagement auf der I-Series oder auch noch auf der älteren AS/400 betreiben und auf der anderen Seite für die Büroanwendungen in der Regel Microsoft-Windows-Systeme.

Diese Paralleluniversen wachsen jetzt erst langsam zusammen. Die Frage nach der Notwendigkeit einer dritten Plattform stellt sich dann oft gar nicht. Allerdings müssen wir auch feststellen, dass viele unserer Kunden noch gar nicht wissen, dass sie Linux auch auf der I-Series nutzen können.

Linux-Magazin: Kann es nicht auch daran liegen, dass Linux auf der I-Series teurer ist als auf Intel?

Andreas Heincke: Sie spielen darauf an, dass die Lizenzen für die I-Series-Distributionen und auch die benötigte Hardware mehr kosten als in der Intel-Welt. Unser Ziel ist es aber auch gar nicht, mit der I-Series zum billigen Jakob in der Linux-Welt zu werden und einzelne Intel-Server abzulösen. Es geht uns vielmehr darum, unterschiedliche Server auf einer zentralen, zuverlässigen, geschützten und hoch performanten Plattform zu konsolidieren. Die I-Series positionieren wir im Linux-Umfeld vielmehr so, dass I-Series-Kunden auf ihrer ohnehin vorhandenen Hardware zusätzliche Funktionen installieren, für die sie sonst einen eigenen Server anschaffen würden.

Linux-Magazin: Und das klappt?

Andreas Heincke: Oh ja. Wenn ich auf Veranstaltungen mit Kunden spreche, erfahre ich immer wieder, dass sie bereits damit experimentieren - und dass die ersten Experimente gut gelingen. Natürlich handelt es sich meist um kleinere Projekte, etwa die Installation eines Printservers.

Linux-Magazin: Wie hoch ist denn der Overhead, der für den Betrieb von Linux-Partitions bezahlt werden muss?

Andreas Heincke: Das lässt sich so allgemein nicht sagen. Doch wir haben bereits Sizing-Guidelines für unsere Kunden und Partner erstellt, die damit dann Apache oder Samba performant installieren können. Wir haben das Linux-Thema teilweise auch schon in den Workload Estimator eingebracht, sodass - abhängig von den User- und Transaktionszahlen - konkrete Aussagen zum Ressourcenbedarf möglich sind. Auch Vergleiche auf Basis der Prozessorleistungen hinken, weil sich die Systemarchitekturen der Intel- und der I-Series-Welt grundlegend unterscheiden.

Linux-Magazin: Gibt es keine Erfahrungswerte oder Daumenregeln?

Andreas Heincke: Sicherlich. Es gibt Kunden, die für einen Printserver zehn Prozent der Leistung eines Modells 810 bereitstellen und damit bestens zufrieden sind. Schwieriger wird es, wenn ein komplexes System, etwa ein Applikationsserver wie Websphere, unter Linux auf der I-Series betrieben werden soll. Dann reichen Daumenregeln nicht mehr aus.

Linux-Magazin: Nach den ersten Projekten, etwa Lauffenmühle aus dem südbadischen Unterlauchringen, herrschte ja nahezu zwei Jahre fast Funkstille zu diesem Thema. Gibt es keine aktuelle Referenzen?

Andreas Heincke: Leider nur wenige wie ARS Altmann; es sind aber etliche in der Pipeline! Es schmerzt mich sehr, dass ich sehr interessante Projekte jetzt noch nicht namentlich vorstellen kann. So betreibt ein Bremer I-Series-Anwender für 50 bis 60 User die Mail- und Kalenderfunktionen von Opengroupware.org, die von der Magdeburger Skyrix Software AG auf die I-Series portiert wird. Eine Spedition in Süddeutschland realisiert mit dem Suse Linux Openexchange Server SLOX und Open Office für 110 User ein Microsoft-freies Büro.

Linux-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch.

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