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Von Geburt an eleganter als 2.4: Verbesserungen, Features, HintergründeKernel 2.6Achim Leitner |
Inhalt |
28 Kernel installieren
32 ACPI
38 O(1)-Scheduler
46 Interview mit Con Kolivas
48 Kerntechnik |
Nach über zwei Jahren Entwicklungszeit steht für alle Linux-Fans das Weihnachtsgeschenk fest: Kernel 2.6.0. [1] Wie bei jeder Major-Release hat Linus Torvalds bis zur letzten Minute ein Geheimnis aus dem Termin gemacht.
Ende November 2001 gab Linus die 2.4er Serie an Marcelo Tosatti ab und kümmerte sich selbst um die Entwicklerversionen. Als Basis für den 2.5.0er diente 2.4.15. Spätestens als er am 14. Juli 2003 den Kernel 2.6.0-test1 veröffentlichte, war auch die Versionsnummer des 2.4-Nachfolgers klar - vorher hieß es noch häufig, auf 2.4 folge 3.0. Ab sofort, mit Erscheinen von 2.6.0, verantwortet Andrew Morton die Serie 2.6. Linus wird ihm mindestens bis zum Start von Kernel 2.7 zur Seite stehen.
Die Kerngruppe hat sich nicht dazu hinreißen lassen, Linux 2.6 mit hunderten Extra-Features aufzublähen. Sie achteten lieber auf eleganten Code: Bei der enormen Größe von fünf Millionen Programmzeilen, die selbst Bzip2-gepackt noch 32 MByte füllen, ist das auch eine Voraussetzung, um gezielt weiterentwickeln zu können.
Praktisch für die Anwender: Kernel 2.6 bleibt nach außen weitgehend kompatibel, große Umstellungen in den Distributionen sind daher nicht zu erwarten. Wer selbst den Schritt wagen und Linux 2.6 installieren will, muss dennoch einige Dinge beachten. Welche das sind und wie er ohne Umwege zu einem laufenden System kommt, erklärt der Workshop ab Seite 28.
Eines der zentrale Ziele war die Skalierbarkeit von Linux. Kein zweites Betriebssystem läuft auf einer ähnlich breiten Palette von Plattformen, vom Embedded-System über PDAs, PCs bis zu Großrechnern. Gerade an den Grenzbereichen gab es noch einiges zu verbessern - dass dies auch geschah, zeigt der neue O(1)-Scheduler. Der Artikel ab Seite 38 belegt, dass die neue Prozessverwaltung SMP-Systemen zu dramatisch besserem Durchsatz verhilft.
Vom neuen Scheduler profitieren aber auch Desktop-PCs: Sie führen Applikationen spürbar flotter aus. Der Performance-Spezialist Con Kolivas erklärt im Interview auf Seite 46, warum seine Optimierung interaktiven Prozessen bei hoher Last den Vortritt lässt.
Ein typisches Desktop- und Notebook-Thema behandelt auch ein weiterer Artikel: ACPI, das Advanced Configuration and Power Interface. Diese Schnittstelle ist so komplex, dass weder Bios-Hersteller noch Kernel-Hacker alle Details korrekt implementiert haben. Mit Kernel 2.6 wird aber ein lang gehegter Wunsch Realität: Linux beherrscht jetzt Suspend-to-RAM (Seite 32).
Seit der Linux-Magazin-Ausgabe 9/02 berichtet Kernel-Chronist Zack Brown über Patches, Features und hitzige Diskussionen auf der Kernel-Mailingliste [2], in dieser Ausgabe auf Seite 14. Knapp ein Jahr später begannen Jürgen Quade und Eva-Katharina Kunst mit ihrer Kern-Technik-Artikelserie. Sie erklären die Kernel- und Treiberprogrammierung mit dem künftigen Kernel, in dieser Ausgabe ist ihr Beitrag auf Seite 48 zu finden. Für das Linux-Magazin ist der Kernel also immer ein Thema, umso mehr in dieser Ausgabe. (jk)
Infos |
[1] Kernel-Archiv: [http://www.kernel.org/] [2] Linux Kernel Mailing List: [http://lkml.org/] |